Strategiewechsel Asien-Beschaffung – Resilienz und Zukunftsmärkte im Fokus
Beim 59. Symposium für Einkauf und Logistik des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) präsentierte Mathias Alt, Managing Partner und Gründer von GetAhead, gemeinsam mit Jürgen Matthes vom IW Köln das Thema:
„Strategiewechsel Asien-Beschaffung: Das neue Handelssystem verstehen, Zukunftsmärkte erschließen, Resilienz umsetzen.“
Vor einem hochkarätigen Publikum im Executive Forum stieß das Thema auf große Resonanz. Es wurde deutlich, dass das Jahr 2025 Einkauf und Logistik vor erhebliche Herausforderungen in Sachen Risiko-Prävention und Resilienz stellen wird.
De-Risking: Herausforderungen und Lösungsansätze
Sechs Jahre nach den ersten Handelskonflikten zeigt sich, dass der Prozess des De-Risking ins Stocken geraten ist. Das Executive Forum von GetAhead enthüllte zentrale Ursachen und zeigte konkrete Lösungswege auf.
Dank der Forschung von Jürgen Matthes wurde klar, dass die Risiken nicht nur in den direkten Importen aus China liegen. Tatsächlich stammen nur 2,2 % der deutschen Vorleistungen direkt aus China. Das eigentliche Risiko verbirgt sich in den tieferliegenden Ebenen der Lieferketten.
Fehlende Zusammenarbeit zwischen Staat und Unternehmen
Bislang gibt es kaum systematische Kooperationen zwischen Unternehmen und der Regierung, um das De-Risking gezielt zu fördern. Unternehmen benötigen jedoch gezielte staatliche Unterstützung und Bündelung der Kräfte, um langfristig stabile und resiliente Lieferketten aufzubauen.
Strategische Neuausrichtung: Jenseits des De-Risking
Der notwendige Wandel in der Lieferantennetzwerkstruktur geht über reines De-Risking hinaus. Nach 30 Jahren globalen Freihandels zeigt sich eine Neuausrichtung entlang geopolitischer Systemgrenzen als überfällig.
Die WTO, einst Symbol des freien Handels, wird zunehmend ignoriert. Gleichzeitig steigt das Risiko von Zweitsanktionen, bei denen Unternehmen für ihre Geschäftsbeziehungen sanktioniert werden können. Dies macht eine strategische Anpassung der Beschaffung unabdingbar.
Erfolgsfaktoren für Resilienz
Resilienz entsteht nicht über Nacht, sondern durch einen mehrstufigen Prozess:
- Supply Chain-Mapping: Transparenz schaffen über die gesamte Lieferkette.
- Priorisierung: Identifikation der größten Verlustpotenziale.
- Gezielte Neuausrichtung: Optimierung der Beschaffungsstrategie.
- Entwicklung lokaler Lieferanten: Aufbau regionaler Netzwerke.
- Staatliche Förderung: Nutzung von Förderprogrammen basierend auf Unternehmensdaten.
Diese Erfolgsfaktoren haben wir aus jahrelanger Projektumsetzung von GetAhead und der Forschung des German Economic Institute in diesem Forum hergeleitet.
Ein neuer Kurs für die Zukunft
Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Staat muss dringend ausgebaut werden, um Lieferketten zukunftssicher zu gestalten. Die Entwicklung neuer Lieferantennetzwerke erfordert Zeit, bietet aber langfristige Vorteile:
Stabilität und Kostensenkungen über die nächsten Jahrzehnte.