Die sich entwickelnde EV-Landschaft in Thailand: Eine Verschiebung hin zur Produktion mit globalen Einflüssen

Thailands Landschaft für Elektrofahrzeuge (EV) befindet sich an einem kritischen Wendepunkt der Transformation. Traditionell abhängig von Importen für seine Automobilbedürfnisse, erlebt Thailand nun eine bedeutende Verschiebung hin zur heimischen EV-Produktion. Diese Veränderung wird durch erhebliche Investitionen globaler EV-Unternehmen, insbesondere aus China, angetrieben und stellt einen Kontrast zu traditionellen japanischen Automobilherstellern in der Region dar. Hier erforschen wir diesen dynamischen Wandel, die beteiligten Schlüsselakteure und die Zukunft der EV-Produktion in Thailand und im Nachbarland Vietnam. Der Fokus liegt auf der Reduzierung von Importen und dem Aufbau eines eigenständigen EV-Ökosystems.

Chinesische EV-Hersteller stehen im Vordergrund dieser Umstellung und nutzen Thailands günstige Politik, um Produktionsstätten einzurichten. Derzeit gibt es 7 dieser geplanten Werke, darunter GAC Aion, BYD, GWM in Rayong und Foxconn in Chonburi. Der Rest ist noch nicht bekannt gegeben worden. Beispiele sind:

GAC Aion (China)

Werk: Provinz Rayong, Thailand

Kapazität: 50.000 Fahrzeuge jährlich

Fertigstellung: Erste Phase bis Juli 2024

BYD (China)

Werk: Provinz Rayong, Thailand

Kapazität: 150.000

Personenwagen jährlich Start: 2024

Hozon Auto (China)

Werk: Thailand Kapazität: 20.000

Fahrzeuge jährlich Start: Ende Januar 2024

Akteure wie Foxconn (Taiwan), Great Wall Motor (China), Changan (China) und Neta (China) investieren ebenfalls stark und festigen so Chinas Einfluss im EV-Sektor Thailands. Thailand führt Südostasien bei den Verkäufen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) an und hält etwa 75% Anteil an einem Markt, der im ersten Quartal 2023 aus 14.777 Neuzulassungen bestand und für 2023 insgesamt auf 68.000 Einheiten geschätzt wird. Bis 2030 strebt Thailand an, dass EVs 30% seiner jährlichen Produktion von 2,5 Millionen Fahrzeugen ausmachen. Im ersten Quartal 2023 gab es einen 77%igen jährlichen Investitionsanstieg in der EV-Industrie, der 185,73 Milliarden Baht erreichte. Dieser Anstieg ist mit den Anträgen von 397 Herstellern auf Investitionsförderung beim Board of Investment (BOI) verbunden, wobei ein erheblicher Teil auf batterieelektrische Fahrzeuge, Hybrid-EVs und Plug-in-Hybrid-EVs gerichtet ist. Der Eintritt chinesischer EV-Marken wie MG Motor, Great Wall Motor und BYD hat den Wettbewerb verschärft und die Dominanz japanischer Automobilhersteller herausgefordert. Siam Motors, traditionell ausgerichtet auf japanische Automobilhersteller, spiegelt diesen Wandel wider, da es Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen für hochwertige EVs erkundet. Obwohl Tesla noch keine Entscheidung über eine lokale Fabrik getroffen hat, zeigen ihre Verkäufe in Thailand für das Jahr 2023 eine starke Marktresonanz: Seit Tesla am 7. Dezember Reservierungen für das Model Y und Model 3 in Thailand eröffnet hat, wurden mehr als 5.000 Einheiten bestellt. Dies führt dazu, dass Tesla im Jahr 2023 den vierten Platz belegt.

Im Gegensatz dazu sind japanische Automobilhersteller, die historisch in Thailands Automobilindustrie dominieren, bei ihrem Ansatz zu EVs vorsichtiger. Unternehmen wie Toyota und Honda treten allmählich in den EV-Markt ein, haben jedoch noch keine Pläne für eine groß angelegte EV-Produktion in Thailand angekündigt. Ihre Strategie scheint sich auf Hybridfahrzeuge als Übergangsschritt zu vollständigen Elektrofahrzeugen (EVs) zu konzentrieren, was einen konservativeren Ansatz im Vergleich zu ihren chinesischen Gegenstücken widerspiegelt. Premierminister Srettha erwähnte jedoch, dass die thailändische Regierung die Bedeutung der japanischen Automobilindustrie im Land anerkennt und Kooperationen für zukünftige Entwicklungen sucht. Toyota erklärte, sie seien dazu verpflichtet, mit der thailändischen Regierung zusammenzuarbeiten, um Thailand zum führenden Zentrum für Elektrofahrzeugproduktion in der ASEAN-Region und zur Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (ICE), Elektroautos wie HEV, PHEV, BEV und FCEV zu machen, um die Lieferkette und Thailands Exportautoindustrie zu unterstützen.

Auch Vietnam entwickelt sich zu einem bedeutenden Akteur in der EV-Produktionslandschaft.

VinFast (Vietnam)

Globale Expansion: $4 Milliarden Werk in North Carolina, USA

Inlandsfokus: Etablierung als starker lokaler Konkurrent

BYD (China)

Werk: Vietnam (Autoteileproduktion)

Details: Kapazität nicht bekanntgegeben.

Hon Hai Precision Industry Company (Foxconn) (Taiwan) Investition: $244 Millionen in der Provinz Quảng Ninh, Vietnam Produkt: EV-Komponenten.

Ob Thailand seine frühe Führungsposition langfristig halten kann, bleibt abzuwarten. Thailands Nachbar, Vietnam, entwickelt sich ebenfalls in der EV-Produktionslandschaft, obwohl sein EV-Markt im Vergleich zu Thailands noch in der Entwicklungsphase steckt. VinFast expandiert global mit einem $4 Milliarden Werk in den USA, während BYD und Foxconn in Vietnams EV-Komponentenherstellung investieren. Eine gemeinsame Herausforderung für Thailand und Vietnam ist ihr Mangel an strategischem Zugang zu eigenen Batteriematerialien, im Gegensatz zum ressourcenreichen Indonesien.